Das Thema „Lernen lernen“ ist nicht nur für Eltern ein Dauerbrenner und nicht wenige Familien stellen sich in der Unterstufe des Gymnasiums die Frage, ob die Kinder wirklich wissen, wie man lernt und Hausaufgaben erledigt. Eingeübt wird dies intensiv bereits in der Grundschule und auch am Gymnasium Bad Waldsee lernen die Kinder Schritt für Schritt ihre Methoden zu verbessern. Dennoch haben Eltern und Kinder häufig das Gefühl, dies passiere nicht. Der Vortrag von Frau Leitner-Koch, erfahrene Beratungslehrerin, Vorsitzende des Beratungslehrerverbandes und Lehrerin am Gymnasium Weingarten, zeigt schnell, dass der Schulerfolg vor allem auch aus einer Mischung aus guter Lernatmosphäre, Selbstorganisation und wohltemperierter Unterstützung der Eltern abhängt.

Bei ihrem Vortrag für Eltern der Klasse 5 am 16.4.2024 im Musiksaal des Gymnasiums stellte Frau Leitner-Koch etwas sehr Elementares gleich zu Beginn klar. Es ist nicht förderlich, Schüler und Schülerinnen in der Unterstufe regelmäßig sich selbst zu überlassen, die Anwesenheit der Eltern (oder einer anderen vertrauten Person, eigene Anmerkung) sei im Hintergrund für die konzentrierte Motivation wichtig. Sind keine Erwachsenen anwesend, das ergibt sich als Konsequenz aus dem Vorgetragenen, haben es die Kinder der Unterstufe schwer. Gerade am Anfang sollten Arbeitsplatz, Pausenregelung, Struktur des Nachmittags möglichst ähnlich und harmonisch gestaltet sein, denn das Gehirn lernt so am besten. Dabei zeigen Studien die Bedeutung der regelmäßigen Wechsel des Lernstoffes sowie gegebenenfalls auch Einteilung in mehrere Abschnitte, aber auch, dass ein bis eineinhalb Stunden täglich in der Regel ausreichen. Vor allem muss das Gehirn Gelerntes circa 30 Minuten ungestört verarbeiten können, das heißt Medien sollten während dieser Phase vermieden werden. Ungefähr ab Klasse 7 werden die meisten Jugendlichen dann selbstständiger, wenn sie in der Unterstufe in Begleitung erfahren konnten, wie man mit Mut, realistischer Selbsteinschätzung und auch unter gewisser Anstrengung zum Ziel kommen kann. Dabei spielt es auch eine Rolle, ob während der Begleitung Frust und Emotionen ernst genommen werden und der Ablauf des Lernens eher sportlichen Aktivitäten gleicht, bei denen man leichter beginnt und locker endet, das heißt, das Anstrengende in die mittlere Phase schiebt. So sind es also die alt-bekannten Basics, die zählen. Gut versorgt und ausgeruht, ohne Wut im Bauch, nicht einsam und allein, aber in zunehmender Selbstständigkeit kann nachhaltig gelernt werden ohne ganze Nachmittage nur am Schreibtisch zu sitzen und frustriert zu sein.

In einem prägnanten und kurzweiligen Vortrag referierte Felicia Leitner-Koch und gab den Zuhörenden ein sehr hilfreiches Handout mit auf den Weg, das übersichtlich die wesentlichen Tipps für erfolgreiche Lernbegleitung zusammenstellt. Lernmethoden, die einfach auszuprobieren sind, den 4-Tage-Plan zur Vorbereitung auf Klassenarbeiten. Tipps für den Alltag, die an alle Kühlschränke gehören und aus einem hochemotionalen Thema ein positives gemeinsames Erlebnis machen können, welches das Selbstbewusstsein der Kinder stärkt, die Nerven der Eltern schont und die Noten besser werden lässt.

Bei Fragen und Problemen zum Thema Lernen sollten stets die unterstützenden HelferInnen an den Schulen selbst zurate gezogen werden, KlassenlehrerInnen, die Beratungslehrerin und/oder der Schulsozialarbeiter.

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