Die jährlichen Präventionsveranstaltungen am Gymnasium Bad Waldsee starteten dienstags mit dem Elternabend „Social-Media- aber-sicher“, der von der Polizei Ravensburg durchgeführt wurde. An die 50 Eltern der Klassenstufen 5 und 8 waren der Einladung hierzu gefolgt und sehr interessiert an den Ausführungen Gerhard Messers. Wie gewohnt nahm er kein Blatt vor den Mund und entnahm seine realen Beispiele aus der eigenen Praxis. Einige Eltern waren an dem Abend sichtlich überrascht, wie sehr Schüler und Schülerinnen der Klasse 5 von den Gefahren betroffen sein können, selbst wenn sie noch gar kein eigenes Handy besitzen oder nicht zu denen gehören, die sich mehrere Stunde in der Woche in sozialen Netzwerken bewegen. Die Gefahren befinden sich auf verschiedensten Ebenen, die emotionalen, finanziellen und/oder juristisch großen Schaden anrichten können. Auch können Kinder sehr schnell zu Opfern werden, weil perfide Täter sich online sehr leicht als Gleichaltrige ausgeben können, die Sicherheitslücken genau kennen und die Spielbegeisterung der Kinder ausnützen. Von finanzieller Abzocke, bis Mobbing und sexueller Belästigung ist hier alles denkbar und polizeilicher Alltag. Den Eltern gegenüber betonte Herr Messer die Bedeutung des Vertrauensverhältnisses zwischen den Eltern zu ihren Kindern. Dies muss durch Aufmerksamkeit und regelmäßige Gespräche gefestigt werden, damit ein Umgang mit Socialmedia möglich wird, der die Kinder möglichst nicht in Gefahr bringt. Bei Betroffenheit gibt es Hilfs- und Unterstützungsangebote im Netz, es kann sich aber auch jeder Zeit an die Schulsozialarbeit, Beratungs- und Vertrauenslehrer sowie Klassenlehrer gewandt werden.

Nicht nur die Eltern gaben positive Rückmeldungen bezüglich der Veranstaltung. Schülern und Schülerinnen der Klasse 5 und 8 zeigten auch großes Interesse, da Gerhard Messer einfach weiß, in welchen sozialen Netzwerken die Kids und Jugendlichen sich bewegen und auf welche Verhaltensweisen sie dort treffen. Scheinbar schnell und harmlos auf Whatsapp verschickte und weitergeleitete Sticker können Kinder bzw. verantwortliche Eltern zu Mittätern machen. Was eventuell zunächst als Witz abgetan wird, ist häufig für andere verletzend und/oder ganz deutlich rassistisch. Häufig sind die Klassen erstaunt, wie schnell sie bzw. ihre Eltern sich mit strafbar machen. Besonders prägend bei diesen Veranstaltungen ist jedoch, dass der Polizist seine eigenen Erfahrungen mit tatsächlichen Schicksalen von Opfern und Tätern mitteilt und daher große Überzeugungsarbeit leisten kann.

Den Abschluss zum Wochenende bilden die Veranstaltungen zum Thema sexuelle Gewalt in den Klassen 9. Praxisnah geht es auch bei Evelyn Lang von der Polizei Ravensburg zu. Die Aufklärung der Klassen über die Häufigkeit sexueller Übergriffe und die Notwendigkeit diesen gegenüber null Toleranz zu zeigen, sondern sofort und angemessen darauf zu reagieren, ist bei diesem Thema ebenso zentral. Das Verhalten in Risikosituationen und Verteidigungsstrategien sind ebenso wichtige Themen, die in einem interaktiven Miteinander und einer guten Atmosphäre im Klassenzimmer zur Sprache kamen. Nicht zuletzt dient die Veranstaltungsreihe der Achtsamkeit der Gemeinschaft auf Situationen, in denen zum Schutz aller angemessen und konsequent reagiert werden muss. Mit direkten Tipps gehen Eltern, Jugendlichen und Kinder in jedem Fall aus den Veranstaltungen. Dabei können Screenshots und der Mut, sich Hilfe zu holen schon sehr wichtige Erstmaßnahmen sein.

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